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FC Bayern Magazin
1. August 2024

Wie werden mia wieder mia?

Für das Magazin des FC Bayern München habe ich über ein großes Thema geschrieben: Wie lernt man aus Niederlagen? Dafür durfte ich mit zwei meiner Idole sprechen: Stefan Effenberg und Klaus Augenthaler.

Ich bin kein Freund von Sport-Metaphern im Organisationsalltag: Motivation, Teamspirit, Siegermentalität dienen hier oft nur als platte platte Parolen. Vielleicht lassen sich aber trotzdem ein paar Erkenntnisse aus der Welt des Sports in die Welt der Arbeit übertragen. Es ist nie eine gute Idee, zu personalisieren und die die Schuld bei Einzelnen suchen. Auch in Fall von Niederlagen ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren. Ein wenig Demut und die Einsicht in die Kontingenz des Lebens hilft. Oder wie Niklas Luhmann einmal formuliert hat: „Alles könnte anders sein, und fast nichts kann ich ändern.“

Der ganze Artikel ist bisher nur auf Papier erschienen – deswegen hier nur ein paar Zitate.


„Gut 25 Jahre sind vergangen, ein Vierteljahrhundert, aber Stefan Effenberg wird diesen einen Moment niemals vergessen: Durch zwei Tore in der Nachspielzeit hat der FC Bayern München das Champions League-Finale 1999 in Barcelona gegen Manchester United mit 1:2 verloren, eines der größten Dramen der Fußballgeschichte. Nach Abpfiff muss Effenberg zur Dopingkontrolle, wo er ausgerechnet auf die beiden Torschützen der Engländer trifft: Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer. Effenberg ist nach der Schlacht total dehydriert, es dauert, bis er es schafft, seine Probe abzugeben. Erst nach zwei Stunden hat er die Prozedur hinter sich gebracht und läuft durch die menschenleeren Katakomben des Camp Nou. Es ist weit nach Mitternacht. „Das Licht ging aus, es war fast dunkel“, erinnert sich Effenberg. „Ein paar Meter vor mir taucht plötzlich eine Gestalt auf. David Beckham geht den Gang entlang. In seinen Armen trägt er den Champions League-Pokal.“ Es ist ein gespenstischer Moment. Und ein Moment der Entscheidung. Trotz aller Müdigkeit und Verzweiflung ist sich Effenberg sicher: „Einmal in meiner Karriere komme ich noch ins Finale. Und dann nimmt mir niemand den Pokal weg…“

„..Nach dem 99er-Finale hielt Otmar Hitzfeld die längste Ansprache seiner gesamten Trainerkarriere. Es ging um die richtige Zuordnung bei Standards. Beide Gegentore waren nach Eckbällen gefallen. Es ging um die Notwendigkeit, bis zur allerletzten Sekunde konzentriert zu bleiben. „Er hat aber auch gesagt, dass wir die bessere Mannschaft waren und noch eine Chance bekommen werden“, sagt Effenberg. Es habe damals ein großes Selbstbewusstsein und eine große Ruhe im Verein geherrscht. „Allen war klar, dass man nicht die Spielphilosophie ändern oder die erste Elf komplett neu zusammenwürfen muss. Es ging darum, auf dem richtigen Weg in Ruhe weiterzugehen…“

…Nach dem gewonnen Champions-League-Endspiel 2001 nimmt Effenberg den Pokal entgegen. Die Trophäe, die der Verein 25 Jahre lang gejagt hatte. Die ihm 1999 schon fast gehörte – und dann in David Beckhams Armen in der schwarzen Nacht von Camp Nou verschwand. Als Stefan Effenberg den Pokal hochreißt, schlägt er sich das Teil fast ins Gesicht: „Ich war überrascht, wie leicht er sich anfühlte.“

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