Was ist gute Arbeit? Was muss mir mein Job geben? Wie sieht eine angemessene Work-Life-Balance aus? Fragen wie diese sind in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Schnell bringt man das Thema mit der Generation Z zusammen (samt dem bekannten Klagen über mangelhafte Arbeitsmoral). Ich glaube aber, das Bedürfnis nach einer neuen Definition von Leben und Arbeit übergreift viele Altersgruppen – und die Arbeitgeber müssen sich ihm stellen. In Zeiten von Fachkräftemangel und Arbeiterlosigkeit wissen die Beschäftigten um ihren Wert – und stellen Forderungen. Dabei geht es um Geld und Karrierechancen, oft auch um zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten, um Selbstverwirklichung und Sinnstiftung, um den guten Job und um das gute Leben. 

Über den Wandel der Arbeitswelt habe ich im Jahr 2006 das Buch „Die Kunst der Selbstausbeutung“ geschrieben, erschienen bei Dumont. Die große These ist, dass die Entgrenzung der Arbeit das Privatleben auffrisst: Wenn es keine klaren Arbeitszeiten und Arbeitsorte mehr gibt, wenn Kollegen zu Freunden werden, wenn das Projekt mit ähnlich viel Hingabe verfolgt wird wie ein Hobby, dann frisst die Arbeit das übrige Leben auf. Diese Gefahr existiert tatsächlich. Aber nicht für alle Beschäftigten, sondern eher für eine Elite von High-Performern und Selbstausbeutern.

Würde ich das Buch noch einmal schreiben, würde ich vermutlich die positiven Seiten der neuen Arbeitswelt stärker betonen. Die Freiheit, die sie den Beschäftigten gibt, und die sich diese auch nehmen. Die Möglichkeit, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen – so stressig das sein mag. Die Chancen der Selbstbestimmung. Doch vor allem die Fragen des Buchs haben mich seither nicht mehr losgelassen: Was ist gute Arbeit? Was mur mein Job geben…

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Jakob Schrenk
Die Kunst der Selbstausbeutung: Wie wir vor lauter Arbeit unser Leben verpassen
223 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-83218-027-0
Erschienen: 2007